Schlachtfest in Barnten

Schlachtfest in Barnten

Bis in den Nachbarort hörte man das quicken der Schweine wenn der Hausschlachter kam. Der Hausschlachter war ein wichtiger Mann im Dorf, in der Regel war er im Sommer Murker (Maurer) und im Winter wenn es keine Arbeit gab für ihn, war er Ötschenpricker (Hausschlachter) weil die meisten im Dorf sich ein Schwein hielten und waren Selbstversorger so gab es dann auch mehrere Schlachter. Nicht zu vergessen die Fleischbeschauer Genzel und Tierarzt “Papa Fink” ohne deren Prüfung kam kein Fleisch in den Kessel. Eine Tortur war es für das Schwein. Es mussten mehrere Männer das Schwein auf die Schlachtbank hieven, dann bekam es das Krumpholz in Maul gesteckt der Schlachter setzte ein Dorn auf die Stirn und schlug mit einem großen Holzhammer auf den Dorn womit es betäubt wurde und das alles quickend, jeder wusste, der Nachbar am anderen Ende des Dorfes schlachtet. Dann wurde gestochen wo in der Regel die Frauen das Blut rühren mussten damit es nicht gerinnt. Überbrüht und mit Glocken wurden die Borsten geschrubbt, auch die wurden aufgefangen die der Schlachter mit nahm und sich noch ein paar Pfennige verdiente. Dann kam es mit dem Krumpholz an den Hinterbeinen am Haken oder an die Leiter. “Und wenn das Schwein am Haken hängt wird einer eingeschenkt” kam dann der Spruch. Nach 1945 wurden auch die Lebensmittelmarken reduziert wer geschlachtet hatte und aus manchen 3 Zentner Schwein wurden 4 Zentner weil die Wurst mit Graupen, Haferpflocken oder Mehl verlängert wurde. Je dicker der Speck desto besser war das Schwein so konnte man damit angeben und prahlen mein Schwein hatte 6 cm Speck denn Fett war gefragt. Die Brühe wurde auch an Nachbarn verteilt und für gute Bekannte kam auch mal eine Scheibe frisches Fleisch oder eine kleine Wurst mit in die Brühe, es war ja jetzt Grünkohlzeit da nahm man gerne die Brühe. Erst waren es Gläser dann kamen die Blechdosen für die Wurst, auch das Mett war 2 Wochen genießbar wenn es in einem Steintopf mit Schmalz übergossen wurde. Der Schinken wurde erst angeschnitten wenn der Kuckuck das erste Mal schrie. Später gab einen Schussaperat mit Patrone und Bolzen, jetzt brauchten die Schweine nicht mehr so leiden, es ging schneller und ohne Geschrei. Auch wurde der Fleischwolf nicht mehr mit der Hand gekurbelt alles nur noch elektrisch jetzt musste auch der Speck dünner sein denn Fett war nicht mehr so gefragt. Es war eine schöne Zeit, nur nicht für die Schweine. G.S.

Schlachter Kregel

img132.jpg

img131.jpg

Das war Schlachtfest bei Bokelmann